Karger, Karl (1848-1913), MalerKarger Karl, Maler. * Wien, 30. 1. 1848; † Wien, 18. 10. 1913. Stud. seit 1864 an der Wr. Akad. d. bild. Künste bei K. v. Blaas (s. d.) und besuchte dann die Spezialschule E. v. Engerths (s. d.), als dessen Gehilfe er an der Ausmalung der Oper teilnahm. 1871 nach München übersiedelt, wurde K. Schüler K. Pilotys und wandte sich der Genre- und Historienmalerei zu. 1873 unternahm er eine Studienreise nach Italien, 1881 nach Belgien (für ein Album anläßlich der Vermählung von Kronprinz Rudolf mit Prinzessin Stephanie von Belgien). Im Auftrage Kg. Ludwig II. von Bayern kopierte K. in Versailles für Herrenchiemsee. Er widmete sich zunehmend dekorativen Arbeiten, besonders im Renaissancestil; 1887–1908 Prof. an der Wr. Kunstgewerbeschule. K. pflegte den alten akadem. Geschmack noch zu einer Zeit, als er längst von der „modernen Kunst“ überholt worden war.
W.: Bahnhofszene, 1875; Der Graben in Wien; Der Wr. Festzug, 1878; Oberammergauer Passionsspiele, Moderne Theaterszene, zwei Deckengemälde in den Stiegenhäusern des Burgtheaters, Wien I., 1885/86; Sgraffiti am Österr. Mus. für Angewandte Kunst, Wien I., 1888; Deckengemälde in der Antikenabt, des Kusthist. Mus., Wien I., 1890; Fronleichnamsprozession am Wr. Graben, Hist. Mus. der Stadt Wien; Freskenzyklus für Herz-Jesu-Kirche, Graz, 1896–1904; Illustrationen zu J. Wolff, Rattenfänger von Hameln, Goethe, Clavigo etc.; Diplome; Titelbll.; Allegorien; Friese; etc.
L.: Wr.Ztg., R.P. und N.Fr.Pr. vom 18. 10. 1913; Wr. Ztg. (Abendpost) vom 23. 1. 1918; Die christliche Kunst 8 1911/12, S. 342, 14, 1917/18, S. 22; Kunst und Kunsthandwerk 16, 1913; C. v. Vincenti, Wr. Kunst-Renaissance, 1876, S. 257, 335; A. Martinez, Wr. Ateliers, 1/2, 1893; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh., 1/2, 1895; L. Hevesi, Österr. Kunst im 19. Jh., 1903, S. 231; P. Kortz, Wien am Anfang des 20. Jh. 2, 1906, S. 171, 173; F. Jansa, Dt. bildende Künstler in Wort und Bild, 1912; Lhotsky, s. Reg.; R. Kohlbach, Die got. Kirchen in Graz, 1950, S. 282, 285; Österr. Landschaftsmalerei von Schindler bis Klimt, Ausstellungskatalog Künstlerhaus Graz, 1957; Geschichte der Stadt Wien, N.R. 7/2, 1955; Biograph. Jb. 1917; Eisenberg; Eisenberg Suppl, 1892; Kosel; Thieme–Becker; Wer ist’s? 1908 (mit Werksverzeichnis).
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 13, 1963), S. 234f.