Karlon Alois, Dompropst und Politiker. * Trofaiach (Stmk.), 1. 2. 1835; † Graz, 9. 2. 1902. Bruder des Folgenden. Absolv. 1855–58 theolog. Stud. an der Univ. Graz, daneben 1856–64 Präfekt und Lehrer am neuerrichteten fürstbischöflichen Knabenseminar in Graz, 1858 Priesterweihe, 1864–67 Kaplan an der dt. Nationalkirche Anima in Rom, dann Subdir. des fürstbischöflichen Priesterhauses in Graz, 1881 Domherr, 1901 Dompropst. 1867 erfolgte die Gründung des Grazer Volksblattes, 1869 berief der kath.-konservative Volksver, über Antrag K.s den ersten österr. Katholikentag nach Graz, dessen Ergebnis die Gründung des kath. Pressver. war; bis 1870 wurden im Lande Stmk. 100 kath.- konservative Volksver. gegründet, die Statuten wurden von Klagenfurt, Wr. Neustadt, Prag, Linz, Wien und von verschiedenen anderen Orten der Nachbarländer erbeten; bei den ersten Landtagswahlen 1870 in Stmk. errang die kath.-konservative Partei einen unerwarteten Sieg; unter den 10 kath. Landtagsabg. befand sich auch K., der den Landgemeindewahlbezirk Leibnitz vertrat, 1873 Reichsratsabg. Er gehörte dem Hohenwart-Club, später der Kath. Volkspartei an und war einer der glänzendsten und schlagfertigsten Redner im Parlament. 1869–1900 war K. Dir. der Vereinsanstalten des Kath. Pressver. in der Diözese Seckau, die er aus bescheidenen Anfängen zu großer wirtschaftlicher und kultureller Blüte führte. Er wirkte verdienstvoll im Christlichen Kunstver., im Bonifatiusver., im Diözesan-Cäcilienver. (bis 1875 als Präses-Stellvertreter). Mit seinem Bruder Johann K. (s. d.) bemühte er sich tatkräftig um die Wiederbesiedlung des ehemaligen Augustiner-Chorherren- und Domstiftes Seckau durch Beuroner Benediktiner (1883) und war der Abtei stets ein großer Gönner. Vielfach geehrt und ausgezeichnet.