Karner Leopold, Techniker. * Wien, 24. 10. 1888; † Herrliberg (Kt. Zürich, Schweiz), 19. 4. 1937. Stud. an der Techn. Hochschule Graz, 1911 Bauing., 1911/12 Ass. an dieser Hochschule, wandte er sich der Praxis des Eisenbaues zu, zuerst in der Brückenbauanstalt Karlshütte in Österr.-Schlesien, dann im Rheinland bei der Gutehoffnungshütte und bei Harkort, um ab 1922 als Dir. der Abt. für Eisenbau der Fa. A. Klönne, Dortmund, zu wirken. Zwischendurch (1918) Dr. techn. an der Techn. Hochschule Graz. Ab 1927 Prof. für Baustatik, Hoch- und Brückenbau in Holz und Eisen an der Eidgenöss. Techn. Hochschule Zürich, nachdem er kurz vorher den ihm angetragenen Lehrstuhl J. Melans in Prag, wie auch eine Professur in Graz abgelehnt hatte. Ab 1928 war er auch mit den Vorlesungen über Flugzeugstatik und Flugzeugbau betraut. Ab 1929 war K. ehrenamtlicher Generalsekretär für das Gebiet des Stahlbaues in der Züricher „Internationalen Vereinigung für Brückenbau und Hochbau“. Mit Begeisterung unterzog er sich den umfangreichen Arbeiten, die mit der Vorbereitung und Durchführung der großen Brückenbaukongresse von Paris (1932) und Berlin (1936) verbunden waren. K. leitete die Konstruktion und Ausführung großer Stahlbauten und wirkte am Entwurf maßgebend mit, so z.B. bei der 1927 erbauten Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Wesel, deren Hauptträger als Rautenträger ausgebildet sind. Zahlreich waren auch seine Gutachten, so z. B. über den großen Gasbehälter in Schlieren bei Zürich. Er war Mitgl. des Preisgerichtes für den Neubau der Dreirosenbrücke in Basel (1934 Bauabschluß) und entwarf die Halle des Maschinenlabors der Eidgenöss. Techn. Hochschule in Zürich. Die eidgenöss. Werkstätten in Thun nahmen ihn oft für experimentelle Prüfungen im Flugzeugbau in Anspruch. 1935–37 war er Präs. der Fachgruppe für Stahl- und Eisenbetonbau im „Schweizerischen Ing.- und Architekten-Verein“. K. war ein ideenreicher Konstrukteur, der vor kühnen, neuartigen Lösungen nicht zurückschreckte, für diese aber stets die volle Verantwortung übernahm.