Kastner(-Michalitschke) Else, geb. Michalitschke, Schriftstellerin. * Schloß Rokitnitz (Rokytnice, Böhmen), 28. 4. 1866; † Wien, 2. 1. 1939. Absolv. die Lehrerinnenbildungsanstalt in Prag und unterrichtete einige Jahre in Reichenberg. Sie lebte ab 1892 in Wien, wo sie Beziehungen zu literar. und künstler. Kreisen und zur österr. Frauenbewegung unterhielt (Freundeskreise um M. Hainisch, E. delle Grazie, R. Hawel, A. Hlavacek, A. Müller-Guttenbrunn u.a.). Sie beteiligte sich bei Gründung und Hrsg. der angesehenen Ms. „Böhmens deutsche Poesie und Kunst“ (1891–96) und war Schriftleiterin der Ms. „Wir leben“ (1909–11). Ihre – bereits mit 14 Jahren begonnene – dichter. Tätigkeit lag bis 1907 fast ausschließlich auf lyr. Gebiet, dann folgten zahlreiche, in Ztg. und Z., Almanachen und Jbb. Österr. und Deutschlands veröff. Erzählungen, Novellen und Feuilletons (darunter biograph. Würdigungen hervorragender Persönlichkeiten) und eine Reihe von dramat. Werken und Entwürfen. K.-M., die bereits 1922 in den Vorstand des Ver. der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen berufen wurde und ihm zuletzt als geschäftsführende Vizepräs. angehörte, war durch viele Jahre auch als gefeierte Vortragende eigener wie fremder Werke in zahlreichen schöngeistigen und volksbildner. Ges. und Inst. in den Hauptstädten der Monarchie, in Deutschland und in der Schweiz tätig. In erster Ehe war sie mit dem Schriftsteller Eduard F. Kastner (s. d.), in zweiter mit dem Zentraldir. des Steueramtes der Stadt Wien, Carl B. Braum, verheiratet. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u.a.: Literatur-Preis der Grillparzer-(Schwestern Fröhlich)Stiftung, 1903, 1907, Staatspreis für Literatur und Kunst, 1904, Preis der Ges. zur Förderung dt. Wiss., Kunst und Literatur in Böhmen, 1906, Förderungspreis der Schillerstiftung, 1908.