Kaufmann Johann Peter, Bildhauer. * Reuthe b. Bezau (Vorarlberg), 16. 2. 1764; † Weimar, 2. 8. 1829. Vetter der Malerin Angelika K. (* Chur, 30. 10. 1741; † Rom, 5. 11. 1807). Sein Lehrer war der bedeutende Baumeister und Holzbildhauer Gabriel Ignaz Ritter im Elsaß, ein gebürtiger Bregenzerwälder. Die künstler. Wanderjahre führten K. 1782 nach Paris und bis nach Südfrankreich. In Paris lernte der bayr. Kurfürst Karl Theodor den jungen Bildhauer kennen und schickte ihn zur weiteren Ausbildung nach Mailand, die aber durch die Wirren der französ. Revolution unterbrochen wurde. Seit 1796 ist der Aufenthalt K.s in Rom bezeugt, wo er viele Jahre mit festem Vertrag im Atelier A. Canovas (s. d.) arbeitete. Wie viele Künstler damals in Rom, widmete auch K. einen großen Teil seiner Tätigkeit der Restaurierung antiker Kunstwerke. Bei der Wiederherstellung des Aeginetenfrieses für Kg. Ludwig I. von Bayern, hatte er in der Werkstätte von Thorwaldsen die Hauptarbeit zu leisten. Durch den Hofmaler Jagemann aus Weimar wurde Goethe auf K. aufmerksam und erwirkte seine Berufung an den Weimarer Hof. Von seinem Eintreffen in Weimar (1817) bis zu seinem Tode erfreute er sich der steten Förderung Goethes. Die Bildhauer Rauch und Tieck riefen K. wiederholt zur Mitarbeit nach Berlin. Zeitgenossen des Hofbildhauers K., der auch eine Zeichenschule leitete, rühmen seine große Bescheidenheit. Sie ist der Grund, daß so wenig signierte Arbeiten vorhanden sind. Der Anteil K.s an der Ausgestaltung der Bauten Weimars ist aber, nach den Ergebnissen der Forschung, sehr umfangreich gewesen. K. war mit einer Spanierin, Barbara Garces, verheiratet, die nach seinem Tode eine Pension vom Weimarer Hof bezog. Sein älterer Sohn Ludwig starb als geschätzter Bildhauer 1855 in Warschau, der jüngere, Kaspar, war Maler und Radierer in Rastatt. Das Werk K.s gehört der klassizist. Epoche an.