Nowotny Eduard, Archäologe. * Wien, 23. 2. 1862; † Wien, 20. 11. 1935. Stud. an der Univ. Wien 1880–84 klass. Philol., Dr. phil. Neben der Beschäftigung mit den alten Sprachen interessierte er sich bes. für Archäol. und Altertumskde. N. war 1897–1923 als Gymnasialprof. in Görz, Mähr.-Ostrau, Cilli, Klagenfurt und Wien tätig. Daneben arbeitete er wiss. weiter. Vor allem als Ausgräber bleibt sein Name mit Virunum (1899–1908) und mit Carnuntum (1908–12) verbunden. In Virunum legte N. auf dem Zollfeld eine große Insula frei, die er nach den hier gehobenen Funden „Bäderbezirk“ benannte. Neben dem Bauobjekt wurden von ihm zahlreiche qualitätsvolle Plastiken geborgen. Außer Vorberr. erschien jedoch keine abschließende Publ. 1908 leitete N. unter Assistenz von R. Egger die erste Grabung auf dem Magdalensberg. Seine zweite große Arbeitsstätte waren die Grabungen der Limes-Komm. der Wr. Akad. der Wiss. im Legionslager Carnuntum, wo N. nach Groller v. Mildensee (s. d.) die Leitung übernahm und den Westteil der Praetentura freilegte. 1908–12 versuchte er erstmals stratigraph. Grabungen, um so eine Baugeschichte des Lagers zu erstellen. Sein ausführlicher Ber. darüber war für seine Zeit eine Standardpubl. Wertvoll sind z. Tl. heute noch N.s Aufsätze, die sich mit den in den Stadtplänen erkennbaren Umrissen der röm. Kastelle am Donaulimes beschäftigen.