Papiu-Ilarian (Pop) Alexandru, Politiker, Jurist und Historiker. * Bezded (Siebenbürgen), 27. 9. 1827; † Hermannstadt (Sibiu, Siebenbürgen), 23. 10. 1877. Sohn des rumän. griech.-kath. Priesters Ioan Pop, der als Anhänger der dakorumän. Ideen 1849 getötet wurde. P. organisierte die rumän. Nationalversmlg. in Blasendorf und wurde deshalb von den ung. Behörden in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Im Sommer 1848 versuchte er, die Revolution in der Walachei zu unterstützen, kehrte nach deren Besetzung durch die russ. und türk. Truppen nach Siebenbürgen zurück und nahm im September 1848 an der dritten rumän. Nationalversmlg. in Blasendorf teil, wobei er Mitgl. und Sekretär des Friedenskomitees wurde. Nach einer neuerlichen Flucht in die Walachei kehrte er nach Niederringung der Revolution nach Siebenbürgen zurück und schloß sich 1849 der rumän. Delegation nach Wien an. Er stud. 1849–52 an der Univ. Wien, 1852–54 in Padua Jus, 1854 Dr. jur. Er war einige Zeit in Wien als Rechtsanwalt, 1855–58 in Jassy als Prof. an der Acad. Mihăileană, 1858–60 in Berlin als Privatlehrer tätig. Er lebte dann in Jassy, 1862–68 in Bukarest als Gen.-Staatsanwalt Rumäniens. P., ein Anhänger der Reformen Cuzas, war 1863/64 Justizmin. in der Regierung Kogălniceanu und kann als einer der Schöpfer der rumän. Rechtsschule auf liberaler Grundlage angesehen werden. Nachdem sich P. aus dem Staatsdienst zurückgezogen hatte, widmete er sich wiss. und kulturellen Aktivitäten von nationalem Interesse. 1868 Mitgl. der Societatea Academicǎ Română in Bukarest, wurde er mit der Hrsg. einiger Publ. der Akad. betraut. 1867 gründete er in Bukarest gem. mit Laurian und Florian die Ges. Transilvania zur Förderung der nationalen Kulturbestrebungen in den rumän. Provinzen der Österr.-ung. Monarchie. P., einer der bedeutendsten rumän. Historiker seiner Zeit, entfaltete eine rege publizist. Tätigkeit.