Partsch Paul Maria, Geologe und Mineraloge. * Wien, 11. 6. 1791; † Wien, 3. 10. 1856. Stud. ab 1810 an der Univ. Wien Jus, wandte sich aber dann den Naturwiss. zu und beschäftigte sich 1814 im Stift Göttweig, wo er eine prakt. Ausbildung in Rechtspflege und Landwirtschaft erhalten sollte, mit botan. und mineralog. Stud. Er bearb. dann die Mineraliensmlg. des Obst. Kämmerers, R. Gf. Wrbna, und bereiste 1817/18 Deutschland, Frankreich, England, Holland und die Schweiz. Da er die versprochene Anstellung nicht erhielt, war er nach seiner Rückkehr als freiwilliger Mitarbeiter am Hof-Mineralienkabinett tätig. 1823 fertigte er auf Beschluß der niederösterr. Stände eine „Geognostische Karte von Niederösterreich und den angrenzenden Teilen seiner benachbarten Länder“ an. 1824 wurde P. Aufseher am Mineralienkabinett und erhielt von der Hofkanzlei den Auftrag, gem. mit Riepl, Prof. am Polytechnikum, Untersuchungen über ein Detonationsphänomen auf der Insel Meleda in der Adria durchzuführen. 1826 untersuchte er die Geol. Siebenbürgens und der dortigen Bergwerksbez. 1827 ordnete er die Smlg. des Hof-Mineralienkabinetts neu, 1831 führte er die Neuaufstellung der Konchyliensmlg. des Naturalienkabinetts durch. 1835 wurde er Kustos am Hof-Mineralienkabinett und begann mit der Neugruppierung der Smlg., 1851 wurde er Erster Kustos und Vorstand des k. k. Hof-Mineralienkabinetts. 1837–57 unternahm er zahlreiche Reisen. P. gilt als Begründer der Geol. in Österr. Von ihm stammen u. a. die erste geolog. Karte des Wr. Beckens, eine Manuskriptkarte des Erzherzogtums Österr., eine geolog. Karte von Böhmen sowie große Tle. der geolog. Karte der Stmk. Dazu kommen zahlreiche wiss. Arbeiten aus dem Gebiet der Mineral., Geol., Meteoritenkde., Hydrogeol., Lagerstättengeol., Karstgeol., Paläontol. etc. Darüber hinaus erwarb sich P. größte Verdienste um die von ihm geleitete geolog., mineralog. und paläontolog. Smlg. des Hof-Mineralienkabinetts. Er war Mitgl. zahlreicher gel. Ges., u. a. ab 1847 w. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.