Pastor Leon, Seelsorger und Politiker. * Mielec (Galizien), 7. 6. 1846; † Leżajsk (Galizien), 4. 2. 1912. Sohn eines Arztes; stud. am Priesterseminar in Przemyśl, 1869 Priesterweihe. War zuerst als Seelsorger und Religionslehrer tätig. Ab 1874 Expositus in Radymno, entfaltete er eine rege soziale und organisator. Tätigkeit. 1894, 1897, 1901 und 1907 Reichsratsabg. P. war zuerst parteilos, sammelte aber später Klerikale und Christlichsoziale um sich und wurde Vorsitzender des Volkszentrums, dem sich auch Stojałowski anschloß. Zwischen 1900 und 1910 war P. zweimal Landtagsabg. 1898 Propst von Biecz, 1901 Päpstlicher Kämmerer (Prälat), 1905 Dekan von Biecz. Nach den Reichsratswahlen von 1907 wurde P. Vorsitzender der Partei Volkszentrum sowie des Parlamentklubs und stellvertretender Vorsitzender des Polenklubs. Er schloß sich dann kurze Zeit dem Klub der poln. Volkspartei an, die er jedoch wegen der antiklerikalen Haltung ihres Führers Stapiński wieder verließ. Da er in seiner Diözese die Verpolitisierung der kath. Aktion ablehnte, verschlechterten sich seine Beziehungen zu Bischof Pelczar von Przemyśl. Ab 1910 wirkte er als Pfarrer in Leżajsk. P., Ehrenbürger von Biecz, Dębica und Radymno, spielte im polit. Leben Galiziens eine vielbeachtete Rolle und wurde oft mit Stojałowski, neben dem er der populärste geistliche Politiker Galiziens um die Jh.-Wende war, verglichen.