Plener Ignaz Frh. von, Politiker. * Wien, 21. 5. 1810; † Wien, 17. 2. 1908. Sohn eines Sektionsrates im Finanzmin., der 1856 nob. wurde, Vater des Vorigen; stud. 1827–1831 an der Univ. Wien Jus, 1833 Dr. jur. Widmete sich ab 1836 dem staatlichen Finanzdienst in Eger (Cheb) und Prag, wurde 1851 Finanzlandesdir. in Preßburg (Bratislava), 1857 in Lemberg (L’viv). 1859 wurde P. in den Verstärkten Reichsrat berufen. 1860–65 leitete er das Finanzmin. und vermochte den äußerst krisenhaften Zustand der Staatsfinanzen zu bessern. Er war an der Vorbereitung des Februarpatentes beteiligt und gehörte ab 1861 dem böhm. Landtag sowie dem Abg.Haus an. In seinem Ressort betrieb er Deflationspolitik, gegen die Sistierung der Verfassung unter Belcredi (s. d.) nahm er heftig Stellung. 1867–70 war er im sog. Bürgermin. Handelsminister und brachte einige Handelsverträge zum Abschluß. In seine Ära fallen wichtige Reformen auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens, wie die Einführung der Statistik, das Haftpflichtgesetz und die Konzessionierung vieler Privatbahnen. 1873 wurde er Herrenhausmitgl. (Verfassungspartei). P., ein unentwegter Anhänger der konstitutionellen Monarchie, war der Prototyp des allmählich verschwindenden österr. Liberalismus. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1907 Frh., Geh. Rat.