Pöschl Josef, Industrieller. * Rohrbach i. OÖ, 23. 1. 1794; † ebenda, 13. 12. 1882. Vater des Folgenden; erhielt 1808–12 in Triest seine kaufmänn. Ausbildung und übernahm 1822 gem. mit seinem Bruder Michael P. die Leitung der väterlichen Gerberei, welche er ab 1839 allein weiterführte. 1845 erfolgte die Verleihung des Fabrikspatents als k. u. k. landesbefugte Lederfabrik J. P., deren Erzeugungsprogramm Sohlen-, Riemen- und Blankleder umfaßte. Bereits 1837 belieferte P. die Monturskomm. der Armee. 1848 erhielt er auch Aufträge für Militärschuhe, wofür er hunderte Schuster im Mühlviertel und in Südböhmen in Heimarbeit beschäftigte. 1852 wurde die erste Dampfmaschine eingesetzt und amerikan. Spaltmaschinen gekauft, die Produktion von Maschinentreibriemen aufgenommen, ab 1860 in Ungarn die für die Gerberei wichtige Eichenrinde in eigener Regie gewonnen, ab 1864 erfolgte die fabrikmäßige Erzeugung von Militärschuhen (ab 1866 gem. mit den Firmen Flesch und Pollak in Wien), wobei täglich 3000 Paar hergestellt wurden. Im selben Jahr wurden erstmals auf dem Kontinent aus England neue Bearbeitungsmethoden, vor allem für die Sohlenleder-Appretur, eingeführt. Nach Eintritt seiner Söhne Louis, Friedrich, Franz und Rudolf P. in die Rohrbacher Fabrik bzw. in die 1868 errichtete Wr. Niederlassung schied P. aus der Leitung des Unternehmens. P. war ständig um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Mühlviertel, auch im Interesse der dortigen Hausind. (Leinen), bemüht (Mühlkreisbahn). 1833–41 fungierte P. als Bürgermeister von Rohrbach, wobei er sich vor allem um die Wasserversorgung und um den Wiederaufbau nach dem Brand von 1837 verdient machte, 1848 war er Wahlmann im Frankfurter Parlament.