Pötsch Ignaz (Igo), Lithograph und Maler. * Graz, 29. 5. 1884; † Wien, 24. 4. 1943. Sohn eines Off.; besuchte in Graz 1898/99 an der Landeskunstschule einen Zeichenkurs bei Schwab und neben der Lehre in einer lithograph. Anstalt (1900–03) die private Kunstschule des Defreggerschülers Schad-Rossa. 1904 arbeitete P. als Lithograph in Dresden, 1905–14 war er in Wien als künstler. Leiter der Fa. Nußdorfer Papier- und Blechdruck-Ind. tätig. Er beschäftigte sich vor allem mit der Herstellung farbiger lithograph. Plakate und gewann eine große Berufserfahrung, insbes. in der Koordination der künstler. Entwürfe mit den Erfordernissen der Massenerzeugungstechnik. Daneben frequentierte er die Kunstgewerbeschule und an der Graph. Lehr- und Versuchsanstalt den Spezialkurs für Lithographie bei Mader. Nach 1918 wandte sich P. der Malerei zu. Er löste sich allmählich von der naturalist. Genauigkeit der Zeichnung und näherte sich der ausdrucksstarken Farbgestaltung des gemäßigten Expressionismus. 1926–28 wirkte er als Lehrer für Lithographie an der Graph. Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Er verwendete verschiedene neue Arbeitstechniken, vor allem den sog. Homogendruck, in welchem er beachtenswerte mehrfarbige Drucke herstellte. 1930 leitete P. Spezialkurse für Lithographie an der Akad. für graph. Künste in Leipzig. Später ging P., ohne die Lithographie zu vernachlässigen, von der Ölmalerei zum Aquarell und zur Malerei in Kaseinfarben über, schließlich zur Technik der Monumentalbilder aus gemalten und glasierten Fliesen. Ab 1930 gehörte P. der Ges. der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) an, ab 1931 bildete er mit anderen in Wien die sog. neue Gruppe der Wr. Künstlergenossenschaft. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, war er u. a. 1938–43 Ausst.-Leiter des Wr. Künstlerhauses, dessen Ausst. er ab 1924 regelmäßig beschickte.